Den eigenen Standpunkt zur Diskussion stellen. Gesellschaftspolitik im „Museum am Land“
Präsentationen & Diskussion
Raum: tbc
23.05.2024, 16:00 — 18:00
Sprecher*in(nen): Lisa Noggler-Gürtler, Stefania Pitscheider Soraperra
Im Museum der Völker (MdV) in Schwaz in Tirol werden die Publikumserwartungen heute mitunter nicht erfüllt, denn beharrlich und konstant wird der Blick von Besucher:innen auf sich selbst, auf die eigene Wahrnehmung, auf Themen wie Provenienz, Kolonialismus und Sexismus gelenkt. Im MdV treten Irritationen gehäuft auf – ein Zustand, der aber ganz und gar nicht nur Besucher:innen widerfährt, sondern auch immer wieder dem Museumsteam. Postkoloniale Vermittlungsansätze führen mitunter zu sehr kontrovers geführten Diskussionen mit und zwischen Besucher:innen. Dadurch aber verändert sich auch das Museum selbst und kann so zu einem gesellschaftlichen Verhandlungsraum werden. Putting your own point of view up for discussion.Social policy in a “Museum in the countryside”
At the Museum der Völker (MdV) in Schwaz in Tyrol, the public’s expectations are sometimes not met, as visitors are constantly and persistently directed towards themselves, their own perceptions and topics such as provenance, colonialism and sexism. Irritations occur frequently at the MdV – a situation that is not only experienced by visitors, but also repeatedly by the museum team. Postcolonial mediation approaches sometimes lead to very controversial discussions with and between visitors. However, this also changes the museum itself and can thus become a social space for negotiation.
Mag.a Lisa Noggler-Gürtler,Leitung Museum der Völker, Schwaz und Kuratorin im Wien Museum
Ein Museum als Motor für gesellschaftlichen Wandel. Am Land und trotzdem kein Regionalmuseum?
Sich verändernde Gesellschaften benötigen sich verändernde Museen. Daher fragen wir im zweiten Panel: Wie kann eine mutige gesellschaftspolitische Positionierung von Museen gelingen? Wie können Museen Brücken bauen und Verständigung schaffen? Wie gehen wir mit einer Verengung von Diskursen um, mit scheinbar festgefahrenen Polaritäten? Wie können wir (wieder) lernen, Differenzen auszuhalten und uns nicht in Polaritäten zu versteifen? Welche Methodiken eignen sich für die Vermittlung des „Dazwischen“? Wie gehen wir mit sowohl Vorwürfen als auch Forderungen nach „Canceln“ um? Und: Welche Unterstützung erwarten wir von der Politik?Changing societies require museums that change according to them. In the second panel, we therefore ask: How can museums take a bold stance in socio-political discourse? How can museums build bridges and create an atmosphere of understanding? How can museums deal with a narrowing of discourses, with continued and hardened polarities? How can we (re)learn to tolerate and accept differences, while not becoming rigidly polarized? What methods are suitable for mediating the “in-between”? How to deal with both accusations and demands to „cancel“? And: What can be expected from the political sphere?
Stefania Pitscheider Soraperra, Leiterin Frauenmuseum Hittisau